Langer Schwanz und wilde Haarmähne: Forscher haben neue Affenart entdeckt
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Der von Forschern entdeckte Primat: Popa-Langur (Trachypithecus popa).
© Quelle: Thaung Win
Gerade identifiziert und schon bedroht: Im Inland von Myanmar haben Forscher eine neue Affenart beschrieben. Der Popa-Langur (Trachypithecus popa) gehört zu den Haubenlanguren (Trachypithecus) – schlanken Affen mit langem Schwanz und wilder Haarmähne. Ein Team um Christian Roos vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen beschreibt im Fachblatt „Zoological Research“ die neue Art, von der nur noch etwa 200 bis 250 Tiere leben.
Benannt wurde die Spezies nach dem Vulkankegel Popa, an dem die mit etwa 100 Tieren größte der insgesamt vier voneinander isolierten Populationen lebt. Kopf und Rumpf der knapp zehn Kilogramm schweren Tiere messen rund 60 Zentimeter, der Schwanz ist rund 80 Zentimeter lang. Das Fell ist überwiegend bräunlich, mit einer grauweißlichen Färbung am Bauch und schwarzen Händen und Füßen.
Affenart vom Aussterben bedroht
Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um diese Art vor der Ausrottung zu retten.
Ko-Studienautor Frank Momberg
„In seinem gesamten Verbreitungsgebiet wird Trachypithecus popa bedroht durch Jagd sowie Verlust und Zersplitterung des Lebensraums durch Landwirtschaft, Holzentnahme und Störungen durch Sammeln anderer Produkte sowie der freien Beweidung mit Vieh“, schreiben die Forscher. „Angesichts der Größe des Gesamtbestands von 199 bis 259 Individuen in den vier voneinander getrennten Populationen und des dramatischen Lebensraumverlusts während des letzten Jahrhunderts schlagen wir eine Klassifizierung als ‚vom Aussterben bedroht‘ vor.“
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So sieht ein intakter Lebensraum der Popa-Languren (Trachypithecus popa) aus: im Krater von Mount Popa, Myanmar.
© Quelle: Thaung Win
„Gerade erst beschrieben, aber leider schon wieder fast verschwunden“, sagt Ko-Autor Frank Momberg von der Umweltorganisation Fauna & Flora International (FFI). „Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um diese Art vor der Ausrottung zu retten.“ Die Autoren empfehlen, die Lebensräume der verschiedenen Populationen unter verstärkten Schutz zu stellen.
Von den anderen etwa 20 Langurenarten, deren Verbreitungsgebiet von Indien bis nach Indonesien reicht, unterscheidet sich der Popa-Langur sowohl anhand des Erbguts als auch in der Fellfarbe, Schwanzlänge und Schädelgröße. Auch die meisten anderen Languren gelten auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“.
RND/ dpa