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Römersalat auf der ISS: Pflanzen sind genauso nährstoffreich wie auf der Erde

Die Raumfahrer bauten von 2014 bis 2016 auf der ISS roten Römersalat (Lactuca sativa) an.

Die Raumfahrer bauten von 2014 bis 2016 auf der ISS roten Römersalat (Lactuca sativa) an.

Kalifornien. Gute Nachricht für Fernreisen im All: Im Weltraum gezogene Salatpflanzen sind ähnlich nahrhaft wie jene von der Erde. Bei Anbauversuchen auf der Internationalen Raumstation (ISS) und auf der Erde stellten Wissenschaftler vergleichbare Inhaltsstoffe fest. Auch die Bakterien- und Pilzarten auf Blättern und Wurzeln der ISS-Pflanzen seien ähnlich wie bei Salat aus irdischer Landwirtschaft, schreiben Forscher um Gioia Massa vom Kennedy Space Center in Merritt Island im US-Bundesstaat Florida in der Fachzeitschrift “Frontiers in Plant Science”.

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Auf der ISS wuchs roter Römersalat

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa nutzt die ISS unter anderem für Untersuchungen zu geplanten Langzeitflügen, etwa zum Mars. “Diese Arten von Pflanzenwachstumstests tragen dazu bei, die Auswahl an Kandidaten zu erweitern, die effektiv in geringer Schwerkraft gezüchtet werden können”, wird Massa in einer Mitteilung der Zeitschrift zitiert. Zu den veränderten Bedingungen auf der Raumstation gehören vor allem, dass die Pflanzen erhöhter kosmischer Strahlung und geringer Schwerkraft ausgesetzt sind.

Anders als Salat auf der Erde ist der Weltraumsalat kosmischer Strahlung und Schwerelosigkeit ausgesetzt.

Anders als Salat auf der Erde ist der Weltraumsalat kosmischer Strahlung und Schwerelosigkeit ausgesetzt.

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Raumfahrer bauten in den Jahren 2014 bis 2016 auf der ISS in einem Pflanzenerzeugungssystem, Veggie genannt, roten Römersalat (Lactuca sativa) an. Die Pflanzen wachsen in kleinen Beuteln, die mit einer Wurzelmatte mit Wasserreservoir auf einer Grundplatte verbunden sind. Die Beutel enthalten ein kalziniertes Tonsubstrat, das Dochte zur Samenbefestigung trägt und kontrolliert Dünger freisetzt. Licht erhält der Salat durch LED-Leuchten.

Salatpflanzen haben keine krankheitsauslösenden Bakterien

Um die Auswirkungen der geringen Schwerkraft und der erhöhten Strahlung zu untersuchen, zogen die Forscher auf der Erde Salat unter sonst gleichen Bedingungen: Auch diese Pflanzen wuchsen in einem Veggie, und Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Kohlendioxid passten Massa und Kollegen den Werten in der Raumstation an. Einen Teil des ISS-Salats aßen die Astronauten, ohne negative Folgen. Den anderen Teil brachten sie tiefgefroren für Untersuchungen auf die Erde.

Bei den Laboranalysen bestimmten die Wissenschaftler insbesondere die Bakterien und Pilze auf den Blättern und Wurzeln der Salatpflanzen. Sie fanden 14 Gattungen auf den Blättern und 19 an den Wurzeln. Alle Bakterien sind entweder üblicherweise an Salatpflanzen zu finden oder in der Raumstation. Bakterien wie Escherichia coli, Staphylococcus aureus oder Salmonellen, die beim Menschen Krankheiten auslösen können, fanden die Forscher nicht.

Bakterien wie Escherichia coli konnten auf den Salatpflanzen der ISS nicht gefunden werden.

Bakterien wie Escherichia coli konnten auf den Salatpflanzen der ISS nicht gefunden werden.

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Weltraumsalat hat teilweise mehr Vitamine als der Salat auf der Erde

Insgesamt registrierten sie nur kleine Unterschiede zwischen Salat von der Erde und von der Raumstation. Teilweise war das im Weltraum angebaute Pflanzengewebe reicher an Elementen wie Kalium, Natrium, Phosphor, Schwefel und Zink. Phenole, die eine entzündungshemmende Wirkung haben, waren zum Teil in höherem Maße im Weltraumsalat zu finden. Bei Antioxidantien, die Zellen schützen, war kein Unterschied festzustellen.

Frisches Gemüse ist gerade für Raumfahrer wichtig, weil ihre übliche Nahrung wenig Kalium und Vitamin K enthält. Auch zerfallen die Vitamine B1 und C in den mitgenommenen Lebensmitteln mit der Zeit.

Für die geplanten Langzeitflüge bestehe aber weiter Forschungsbedarf, sagt Massa: “Zukünftige Tests werden andere Arten von Blattkulturen untersuchen sowie kleine Früchte wie Pfeffer und Tomaten, um ergänzende frische Produkte für die Astronautenernährung bereitzustellen.”

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RND/ dpa

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