Ein Jahrzehnt in 61 Minuten: Nasa zeigt Sonne im Zeitraffer
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Rund 425 Millionen hochauflösende Bilder hat das Solar Dynamics Observatory von der Sonne aufgenommen.
© Quelle: NASA's Goddard Space Flight Center/SDO
Washington, D.C. Das Solar Dynamics Observatory (SDO) der Nasa beobachtet die Sonne nun seit mehr als einem Jahrzehnt. Inzwischen hat die Mission, die im Februar 2010 ins All gestartet ist, rund 425 Millionen hochauflösende Bilder des Sterns gesammelt. Entstanden ist aus mehr als 87.000 Aufnahmen ein beeindruckendes Zeitraffer-Video, das die amerikanische Weltraumbehörde auf der eigenen Internetseite veröffentlicht hat.
Nasa-Bilder zeigen äußerste Schicht der Sonne
Das Video zeigt Eruptionen sowie den Aktivitätsanstieg und -abfall der Sonne innerhalb eines Jahrzehnts. Diese Schwankungen sind Teil des elfjährigen Sonnenzyklus. Jede Sekunde des Videos repräsentiert einen Tag im Zentrum des Sonnensystems. Die Zeitspanne reicht dabei vom 2. Juni 2010 bis 1. Juni 2020.
Die Bilder des SDO wurden mit einer Wellenlänge von 17,1 Nanometern aufgenommen, also einer stark ultravioletten Wellenlänge. So ist die äußerste atmosphärische Sicht der Sonne, die Korona, besonders gut zu erkennen.
SDO macht alle 0,75 Sekunden ein Foto
Wer ganz genau hinsieht, kann sogar am 5. Juni 2012 erkennen, wie die Venus an der Sonne vorbeizieht. Dieses Naturschauspiel lässt sich das nächste Mal erst im Dezember 2117 wieder beobachten.
Obwohl das SDO mit seinen Instrumenten alle 0,75 Sekunden ein Bild der Sonne aufnimmt, gibt es aber auch Momente, die es verpasst hat. Es ist kein Grund zum Wundern, wenn plötzlich die Sonne aus dem Blickfeld verschwindet. Ursache dafür ist entweder, dass die Erde oder der Mond das SDO verdunkelt haben, oder aber, dass die Instrumente neu kalibriert werden.
Nasa erforscht Plasma-Tornados auf Sonnenoberfläche
Die Nasa will auch in den kommenden Jahren die Sonne weiter beobachten, um wichtige Erkenntnisse über die Entstehung des Universums und Informationen für zukünftige Raumflüge zu sammeln. Schon jetzt konnte die SDO-Mission wertvolle Einblicke in den Aktivitätszyklus des Sterns geben. Im Februar 2012 entdeckte die Nasa beispielsweise seltsame Plasma-Tornados auf der Sonnenoberfläche, die eine Geschwindigkeit von bis zu 186.000 Meilen pro Stunde erreichen – mehr als auf der Erde.
Zudem untersuchten die Forscher das Plasma-Meer auf der Sonnenoberfläche und fanden heraus, dass sich dort riesige Wellen bilden können. Wissenschaftler vermuten, dass diese Wellen durch koronale Massenauswürfe angetrieben werden, die Plasmawolken von der Sonnenoberfläche in das Sonnensystem speien.