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Fahrradstraße zwischen Neuwarmbüchen und Altwarmbüchen


Anliegerkritik an möglicher Sperrung auf dem Alten Postweg: „Mit uns hat keiner gesprochen“

Sanierung des Alten Postweges geplant: Je nach Planungsvariante könnte das auch Auswirkungen auf die Erreichbarkeit von Campingplatz und Golfclub haben.

Isernhagen. Der Alte Postweg zwischen Neuwarmbüchen und Altwarmbüchen soll in den nächsten Jahren zu einer Fahrradstraße ausgebaut werden. Den Beschluss dafür hat der Rat bereits 2023 gefasst. Doch in welcher Form das passieren soll, darüber gehen die Meinungen auseinander.

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Fördergeld nur ohne Durchgangsverkehr

Um Fördermittel von bis zu 80 Prozent für das rund eine Million Euro teure Vorhaben zu generieren, müsste der Durchgangsverkehr unterbunden werden – mittels einer Sperrung für den Autoverkehr westlich der Autobahn zwischen Parksee und Golfclub. Denn nur, wenn durch die Sanierung des 4,8 Kilometer langen Abschnitts die Bedingungen für den Radverkehr deutlich verbessert würden, wäre eine Förderung denkbar. Sollten Auto- und Radverkehr wie bisher gleichberechtigt dort unterwegs sein, würde das Geld nicht fließen.

Die Ortsräte und der Bauausschuss haben sich daher dafür ausgesprochen, dass die Gemeinde ein Konzept für eine Fahrradstraße mit einem Durchfahrtsverbot erarbeiten soll. Wenn die Pläne konkreter werden und feststeht, welche Kosten und wie viel Fördergeld tatsächlich auf Isernhagen zukommen, wird es eine erneute Beratung geben.

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Gut Lohne würde durch Sperrung geteilt

Ingrid Rexrodt, gemeinsam mit einer Erbengemeinschaft Eigentümerin des historischen Guts Lohne, das neben Haupthaus, Wald und Wiesen auch den Parksee Lohne samt Campingplatz und die Flächen des Golfclubs Isernhagen umfasst, kritisiert die Planung für eine Durchfahrtssperre. Sollte diese kommen, wären Golfclub und Gut Lohne nur noch aus Richtung Osten erreichbar, der Parksee Lohne wiederum nur noch über die K114. „Unser Betrieb würde komplett durchschnitten“, betont Rexrodt. Nicht nur für die Mitarbeitenden würde dies Umwege bedeuten.

Parksee, Golfclub und Gut Lohne betroffen

Allein 2025 seien mehr als 3000 Touristen auf dem Campingplatz gewesen, zusätzlich mehr als 8000 Badegäste am Parksee, und auch die 280 Jahresstellplätze für Camper dürfe man nicht vergessen. „Fast alle reisen mit dem Auto an“, betont Rexrodt. Und das nicht nur aus dem Westen von der K114, sondern auch aus Isernhagen F.B. und Neuwarmbüchen. Sollte eine Durchfahrt nicht mehr möglich sein, würden auch diese teils lange Umwege in Kauf nehmen müssen. „Und auch viele Neuwarmbüchener nutzen den Alten Postweg, um zum Beispiel zur Stadtbahnhaltestelle in Altwarmbüchen zu kommen.“ Der Golfclub habe wiederum rund 980 Mitglieder, die regelmäßig dort an- und abfahren würden.

Sie selbst glaubt nicht daran, dass der Alte Postweg nach der Sanierung stark von Radfahrenden genutzt werden würde. „Aktuell ist hier nichts los“, betont sie. Zudem sei der Weg nicht beleuchtet, und die dunkle Straße sei garantiert keine gute Idee für Kinder und Jugendliche, die zum Schulzentrum wollen. Seit Jahrzehnten wünscht sie sich eine Sanierung des holprigen, engen Alten Postwegs am Parksee. Doch das Unverständnis über die nun erfolgten politischen Beratungen ist groß. „Mit uns hat bisher niemand darüber gesprochen. Kein Anruf, gar nichts. Es scheint hier nur ums Fördergeld zu gehen“, so Rexrodt.

Politik: Noch genug Zeit für Gespräche

Die FDP hatte im Bauausschuss aus diesem Grund die Vertagung der Beratung beantragt. „Es geht nicht, dass mit den Anliegern bisher nicht gesprochen wurde“, betonte Ulrich von Rautenkranz. Die anderen Fraktionen folgten dieser Einschätzung nicht. Letztlich wolle man erst mal nur, dass die Gemeinde mit dem Durchfahrtsverbot weiter plane und schaue, ob es die Fördermittel geben werde oder nicht. Wenn diese Informationen auf dem Tisch lägen, müsse die Politik ohnehin erneut darüber beraten. Bis dahin bleibe ausreichend Zeit, mit den Anliegern zu sprechen, so der Tenor der anderen Fraktionen im Bauausschuss.

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Fahrradfreundlich ist anders: Der Alte Postweg wartet in einigen Bereichen mit einem mehr als holprigen Natursteinpflaster auf. 

Die größte Herausforderung für die Sanierung des Alten Postwegs wird derweil wohl die für die Förderung geforderte Straßenbreite von vier Metern. Denn um diese zu schaffen, bräuchte es die Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde, die bisher auf große Abstände zu den Bäumen am Rand des Alten Postweges beharrt. „Da steht der Naturschutz der Förderung des Radverkehrs entgegen“, betonte Bauamtsleiterin Heike Uphoff. Einen Kompromiss zu finden, werde ein hartes Stück Arbeit.

HAZ