Pornhub-Eigentümer zahlt Millionen an Sexhandel-Geschädigte
New York. Das Unternehmen hinter der Onlineplattform Pornhub hat laut der US-Justiz eingeräumt, von Sexhandel profitiert zu haben. Die Firma Aylo Holdings habe in Zahlungen an Frauen eingewilligt, deren Videos ohne deren Zustimmung auf der Website gepostet worden seien, gaben Bundesstaatsanwälte in New York am Donnerstag bekannt. Demnach erzielten sie mit dem Konzern eine sogenannte Vereinbarung über eine aufgeschobene Strafverfolgung, mit der eine Klage wegen illegaler Transaktionen mit Erlösen aus Sexhandel letztlich beigelegt werden soll.
Der Deal sehe vor, dass Aylo Holdings mehr als 1,8 Millionen Dollar (rund 1,6 Millionen Euro) an die US-Regierung zahle, erklärte das Büro des Bundesanwalts des östlichen Bezirks von New York, Breon Peace. Separate Zahlungen wolle das Unternehmen zudem an Frauen leisten, die durch den Sexhandel geschädigt worden seien. Außerdem müsse Aylo Holdings eine unabhängige Überwachungsinstanz für einen Zeitraum von drei Jahren einrichten. Danach solle die Klage fallengelassen werden.
Einzelheiten zu den Fragen, wer zu Entschädigungen von Aylo Holdings berechtigt sei und wie Betroffene Ansprüche geltend machen könnten, würden noch bekannt gegeben, erklärte die Staatsanwaltschaft.
Mehrere 100.000 US-Dollar Einnahmen
Gegen das Unternehmen war Klage erhoben worden, weil es der inzwischen aufgelösten Produktionsfirma GirlsDoPorn eine Plattform für seine pornografischen Videos geboten hatte und Gelder von der Firma angenommen hatte. Die Macher hinter GirlsDoPorn waren zuvor wegen einer Reihe von Vorwürfen des Sexhandels verklagt und letztlich für schuldig befunden worden. Zur Last gelegt wurde ihnen etwa, junge Frauen zu sexuellen Handlungen vor der Kamera gezwungen zu haben. Die Videos seien ohne deren Zustimmung auf Pornhub und anderen einschlägigen Webseiten hochgeladen worden, hieß es.
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Zwischen 2017 und 2020 habe Aylo Holdings Gelder angenommen, von denen die Verantwortlichen gewusst hätten oder hätten wissen müssen, dass sie aus Machenschaften von GirlsDoPorn stammten, erklärten die Bundesstaatsanwälte. An das Unternehmen flossen demnach von der eingestampften Produktionsfirma mehr als 100.000 Dollar sowie fast 764.000 Dollar aus Zahlungen von Werbetreibenden, die in Verbindung mit GirlsDoPorn stehen.
Aylo Holdings habe außerdem nicht schnell und gründlich genug alle derartigen Inhalte gelöscht, obwohl etliche Betroffene sich direkt ans Unternehmen gewandt hätten. Der früher als MindGeek bekannte Konzern erklärte, er bedauere es zutiefst, Inhalte von GirlsDoPorn auf seinen Plattformen beherbergt zu haben. Die Produktionsfirma habe angeblich von den Frauen unterzeichnete Einverständniserklärungen vorgelegt. Dass diese Formulare durch Betrug und Zwang zustande gekommen seien, habe man nicht gewusst, erklärte Aylo Holdings.
RND/AP