In Noten: Aseko überragend – so waren die Profis von Hannover 96 beim 3:0 gegen den Karlsruher SC in Form
Hannover. Zweitligist Hannover 96 tat sich lange ganz schön schwer gegen tiefstehende Gäste aus Karlsruhe – doch in den letzten 20 Minuten drehte der Aufstiegskandidat gegen den KSC richtig auf. Husseyn Chakroun, Benedikt Pichler und Mustapha Bundu trafen beim letztlich ungefährdeten 3:0-Sieg am Freitagabend innerhalb von neun Minuten.
Wir sagen, wie Hannovers Profis am 14. Spieltag im Detail in Form waren.
Der Torwart
Noll – Note 4: Hat wegen des langsam-geduldigen 96-Aufbauspiels zu Beginn gefühlt so viele Ballberührungen wie ein Spielmacher. Eine Faustabwehr an der Fünfergrenze gerät etwas kurz, aber zur Seite raus. Ein langer Schlag misslingt ihm komplett, Wanitzek schieß aus der Distanz zum Glück weit am leeren Tor vorbei.
Die Abwehr
Ghita – 2: Schaltet bei einem schlechten KSC-Pass an der Mittellinie schnell, schnappt sich den Ball und passt sofort gut in die Spitze. Bleibt im Eins-gegen-Eins am Elfmeterpunkt stabil. Bekommt den Ball vom Oberschenkel an die angelegten Hände, der VAR schaut drauf und bestätigt: natürlich kein Elfmeter. Ganz wichtige Grätsche gegen Pinto Pedrosa.
Tomiak – 4: Karlsruhe presst nicht tief in der 96-Hälfte, kann sich so viel Zeit im Spielaufbau nehmen. Einmal wird er von Wanitzek umkurvt, da wird’s gefährlich. Grottenzweikampf nach einer Stunde – erst mit dem Kopf, dann fällt er um. Da muss der KSC eigentlich das Führungstor schießen, aber Tomiak und 96 haben Glück.
Nawrocki – 3-: Blockt die erste Karlsruher Halbchance mit dem Körper. Zunächst gute Absicherung nach hinten. Wird dann aber von Pinto Pedrosa getunnelt, da wird’s brandgefährlich. Auch danach ein kleiner Wackler. Aber ob die Auswechslung zur Pause wirklich nur an der Leistung liegt?
Das Mittelfeld
Matsuda – 4: Bekommt eine gute Flanke serviert, da fehlen ihm ein paar Zentimeter Körperlänge. Läuft einen Konter, aber verzettelt sich im Zusammenspiel mit Yokota. Ungewöhnlich wenig Impulse, bleibt zur Halbzeit draußen.
Leopold – 2: Lässt sich bei der gefährlichen Ecke noch von Beifus vernaschen. Kriegt dann von Schleusener einen fiesen Tritt mit. Findet nach den zwei Schreckmomenten im Mittelfeld aber die Kontrolle wieder. Läuft viel, herausragende Passquote. Trifft im 100. 96-Zweitligaspiel fast noch per Traumfreistoß.
Aseko – 2+: Dreht sich am Sechzehner um zwei Karlsruher und passt bedrängt toll in die Mitte. Bekommt den Ball von Bundu perfekt serviert, schießt leider zentral – fast fahrlässig, dass er die Chance liegenlässt. Dafür gibt er den Ball vorm 1:0 super auf Chakroun weiter. Das 2:0 bereitet er noch viel besser vor: Dribbelt sich energisch durch, lässt sich nicht stoppen, dann der perfekte Schnittstellenpass für Pichler. Stehende Ovationen bei der Auswechslung kurz vor Schluss.
Oudenne – 3: Gibt gute Impulse, viel unterwegs, harmoniert mit Bundu auf der linken Seite. Hat die Chance nach Källman-Ablage, leider gut verteidigt. Sein Distanzschuss wird zur Ecke geblockt. Gute, leider zu scharfe Hereingabe für Bundu auch von rechts.
Der Angriff
Yokota – 4: Nach toller Leistung in Paderborn findet er diesmal schwer ins Spiel. 96 macht wenig über die rechte Seite, das Zusammenspiel mit Matsuda greift selten zielführend. Viel Pech: Nach der Pause unsauberer Doppelpassversuch mit Källman, beim nächsten Passversuch rutscht er weg. Dann ausgewechselt.
Källman – 3: Bekommt nach einem leichten KSC-Ballverlust den Ball serviert, beim Außenristschuss muss Torwart Bernat sich strecken. Starker Abschluss auch aus schwieriger Position ans Außennetz. Sichert den Ball vorm KSC-Torwart und legt irgendwie noch auf Oudenne ab. Versucht es wie in Paderborn aus spitzem Winkel, diesmal wird es „nur“ eine Ecke. Löst sich gut, aber kann sich nur noch unkontrolliert in Chakrouns Flanke stellen.
Bundu – 3+: Wirft sich hinten rein und bekommt den Freistoß. Wird vorne von Asekos Dreh-Pass überrascht und kann nicht gezielt abschließen. Ein Flankenschuss segelt etwas zu weit, der nächste Abschluss ist auch nicht stark genug. Wuchtiger Abschluss aus spitzem Winkel, aber der Torwart steht bereit. Schießt nach Oudennes wuchtiger Hereingabe aus vier Metern meterweit drüber, weil die technisch extrem schwer zu nehmen war. Schießt aber endlich noch sein erstes 96-Tor, das umjubelte 3:0.
Die Einwechselspieler
Neubauer (46. Minute für Matsuda) – 2: Der Distanzschuss rutscht ihm über den Schlappen. Chippt vorm 1:0 den Ball in den Lauf von Aseko. Fängt einen Karlsruher Pass locker ab und flankt direkt auf Bundu fürs 3:0.
Okon (46. für Nawrocki) – 2: Titz’ Lieblingsschüler bekommt eine Halbzeit. Hat hinten keinerlei Probleme mit Karlsruhe.
Chakroun (58. für Yokota) – 2: Gewinnt das Eins-gegen-eins auf der linken Seite, flankt Källman an. Bekommt den Ball von Aseko super serviert, dribbelt kurz an und schließ eiskalt ab – das erlösende 1:0 vorbei an allen Karlsruher Abwehrbeinen.
Pichler (67. für Källman) – 2: Comeback nach gut zwei Monaten Zwangspause. Macht mit seiner ersten Ballberührung das 2:0 - besser geht’s nicht.
Taibi (81. für Aseko) – keine Note mehr: Der Franzose darf auch noch mitspielen.