Kein Verständnis für Trump im Heimatort seiner deutschen Vorfahren

Trumps Großeltern haben in Kallstadt in der Pfalz gelebt.

Berlin. Die umstrittenen Attacken von Donald Trump auf vier links-progressive Demokratinnen sind im pfälzischen Heimatort der Ahnen des US-Präsidenten auf wenig Verständnis gestoßen. „Ein möglicher Besuch in Kallstadt würde ihn vielleicht zum Nachdenken bringen, was Begriffe wie Migration, Staatsbürgerschaft und nationale Zugehörigkeit auch bedeuten können“, sagte Ortsbürgermeister Thomas Jaworek (CDU) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Auch der Großvater des Präsidenten, Friedrich Trump, sei ein Migrant gewesen.

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„Wenn der amerikanische Präsident die nicht ganz so imposanten Häuser seiner Vorfahren sieht, könnte ihn das auf den Boden der Tatsachen zurückbringen“, meinte Jaworek. Friedrich Trump wuchs in einem unscheinbaren weißen Eckhaus auf, bevor er 1885 in die USA ging.

Der US-Generalkonsul in Frankfurt, James W. Herman (rechts), und Kallstadts Ortsbürgermeister Thomas Jaworek (CDU) bei einem Besuch im Heimatort von Trumps Großeltern.

Trumps Großeltern väterlicherseits stammen aus Kallstadt im Kreis Bad Dürkheim. Das rund 20 Kilometer westlich von Ludwigshafen gelegene Dorf mit etwa 1200 Einwohnern zählt zu den bekanntesten Weinorten in der Pfalz. Die Mutter des US-Präsidenten stammt aus Schottland.

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Trump-Besuch könnte Bürger abschrecken

Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, hatte im Dezember gesagt, Trump wolle einmal nach Kallstadt kommen - wo er bisher nie war. Dazu sagte Jaworek, ihm seien keine Pläne bekannt. Er könne aber verstehen, dass die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen für einen solchen Besuch viele Bürger in Kallstadt abschrecken.

Der Grabstein von Trumps Vorfahren in Kallstadt.

Bei einem Wahlkampfauftritt hat US-Präsident Donald Trump die Zuschauermassen gegen die vier links-progressiven Demokratinnen Ocasio-Cortez, Tlaib, Omar und Pressley im Kongress aufgewiegelt. "Schickt sie zurück!", riefen seine Anhänger am Mittwochabend mit Bezug auf die Demokratin Ilhan Omar aus Minnesota, die als Kind aus dem Bürgerkriegsland Somalia in die USA geflohen war. "Ich denke in einigen Fällen, dass sie unser Land hassen", sagte Trump in Greenville in North Carolina. Mit seinen neuesten, rassistischen Verbalattacken hat er auch Prominente mit ausländischen Wurzeln gegen sich aufgebracht.

Die Demokratinnen Rashida Tlaib (von links), Ilhan Omar, Alexandria Ocasio-Cortez und Ayanna Pressley.

„Star Trek“-Ikone wehrt sich

So hat sich „Star Trek“-Ikone George Takei, bekannt für seine Rolle als Hikaru Sulu, deutlich gegen die „Schickt sie zurück“-Forderungen gestellt: „Nein, Mr. Trump“, schrieb er bei Twitter, „wir werden nicht zurückgehen. Wir gehen vorwärts und wir werden Sie und ihre Art weit, weit zurücklassen.“ Takei, der als Kind aus Japan in die USA gekommen ist, prangert Trumps extrem konservative, migrantenfeindliche Sichtweisen an: „Er will, dass sich unser Land rückwärts in eine Zeit bewegt, in der Rassismus und Sexismus Zuspruch fanden“.

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Von RND/man/dpa

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