Urlauber aus Südafrika, Neuseeland und Thailand können heim
Johannesburg/Wellington/Bangkok. Die deutsche Regierung sammelt in der Corona-Krise weiter gestrandete Urlauber in aller Welt ein und bringt sie nach Hause. In Neuseeland saßen zuletzt noch die meisten deutschen Reisenden fest. Jetzt konnte dort das zwischenzeitlich gestoppte Rückholprogramm wieder starten.
Eine Maschine der Air New Zealand verließ Auckland am späten Freitagnachmittag (Ortszeit) in Richtung Vancouver, hieß es von der Fluggesellschaft. An Bord waren 342 Passagiere. Nach einem Halt in Vancouver sollte der Flieger Frankfurt am frühen Samstagmorgen erreichen.
In Neuseeland hatten sich nach Angaben der deutschen Botschaft in Wellington 12.000 Deutsche für das Rückholprogramm registriert. Weitere Evakuierungsflüge soll es in den kommenden Tagen aus Auckland und Christchurch geben.
Das Ende einer Zitterpartie
Für die Urlauber endet dann eine tagelange Zitterpartie. "Wir sind einfach erleichtert und auch zuversichtlich, dass es jetzt endlich irgendwann losgeht", sagte Sophia Münder-Führing aus Hamburg, die in einem Motel in Christchurch warten musste. Ein Flug war zuvor storniert worden, ihren Mietwagen mussten sie abgeben. Sie hoffen nun auf einen Platz im Rückholprogramm.
Das Auswärtige Amt hatte die Rückholaktion aus Neuseeland am Samstag gestartet. Nach einem ersten Flug wurden dann aber alle weiteren geplanten Flüge überraschend gestoppt. Am Donnerstag kündigte die Regierung in Wellington dann an, anderen Regierungen wieder zu erlauben, Gestrandete auszufliegen. Zurückkehrende Touristen und Ausländer dürfen sich für die Ausreise auch innerhalb des Landes bewegen, sofern sie einen bestätigten Flug haben.
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Auch aus Südafrika werden Touristen ausgeflogen
In Südafrika begann am Freitag die Rückholaktion für Tausende festsitzende deutsche und andere europäische Touristen. Nach Botschaftsangaben sollte jeweils ein Flugzeug am Abend um 22.00 Uhr von Johannesburg und Kapstadt aus mit rund 300 Passagieren an Bord Richtung Deutschland abheben. Weitere sollen danach folgen.
Der deutsche Botschafter Martin Schäfer hatte am Vortag von einer enormen logistischen Herausforderung in einem Land gesprochen, das gut dreimal so groß wie Deutschland ist. In den kommenden Tagen müssen die an verschiedenen Orten festsitzenden Urlauber trotz geltender Ausgangssperre zu Sammelpunkten gebracht werden, um dann per Bus zum Flugplatz gefahren zu werden.
Knapp 200.000 deutsche Touristen zurückgeholt
Deutsche Urlauber werden derzeit auch aus Thailand mit Sondermaschinen ausgeflogen. Am Freitag startete eine Condor-Maschine mit 250 Plätzen für Deutsche und andere EU-Bürger aus Bangkok in Richtung Frankfurt, wie der deutsche Botschafter Georg Schmidt bei Twitter schrieb.
Außenminister Heiko Maas hatte die Aktion Mitte März gestartet, um zusammen mit Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften deutsche Reisende aus den Ländern zurückzuholen, aus denen es keine regulären Flüge mehr gibt. In vielen Ländern gibt es in der Corona-Pandemie Ausgangsbeschränkungen, so dass das Reisen schwierig ist.
Nach zwischenzeitlichem Stopp der Aktion seien mittlerweile 194.000 deutsche Touristen zurückgebracht worden, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas am Freitag nach Beratungen mit seinen 26 EU-Amtskollegen. Nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell sitzen insgesamt noch 250.000 EU-Bürger im außereuropäischen Ausland fest. 350.000 seien bereits zurückgeholt worden.
Was passiert mit schwer zu lösenden Einzelfällen?
Künftig wollen die EU-Staaten bei der Rückholung von im Ausland gestrandeten Urlaubern enger zusammenarbeiten. Man habe sich darauf verständigt, "dass wir die Daten und die Flüge, die wir buchen, noch enger miteinander abstimmen", sagte Maas. Bürger anderer europäischer Länder sollten so in den Flugzeugen eines anderen Staates mitfliegen. Deutschland habe bei den Rückholaktionen wegen der Corona-Pandemie schon jetzt mehr als 3000 Bürger anderer EU-Staaten mitgenommen.
Da inzwischen die meisten Pauschalreisenden wieder in Deutschland seien, gehe es jetzt um weiter entfernte Länder oder Staaten, bei denen es komplizierter werde, sagte der SPD-Politiker weiter. “Aber es wird auch Fälle geben, wo jemand im kolumbianischen Urwald ist oder auf den Philippinen auf einer Insel sitzt, wo aufgrund der Ausgangssperre keinerlei Fortkommen mehr möglich ist. Um diese Fälle kümmern wir uns auch.” Es könne aber nicht garantiert werden, dass jeder Einzelfall gelöst werde.
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Zur vollständigen AnsichtRND/dpa