„Gefährliche Ausweitung des Krieges“

Nato bestätigt Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland

Nato-Generalsekretär Mark Rutte spricht zu Journalisten während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Nach Informationen der Organisation sollen nordkoreanische Soldaten bereits im Einsatz für Russland sein.

Brüssel. Die Nato hat bestätigt, dass nordkoreanische Truppen für einen späteren Kriegseinsatz gegen die Ukraine nach Russland entsandt worden sind. Einige der Soldaten seien bereits in der russischen Region Kursk im Einsatz, wo die Truppen des Kreml einen Vorstoß der ukrainischen Armee abzuwehren versuchen, teilte der neue Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Montag in Brüssel mit. Er sprach von „einer erheblichen Eskalation“ in der Verwicklung Nordkoreas in den Konflikt und „einer gefährlichen Ausweitung des russischen Krieges“.

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„Die vertiefte militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea ist eine Bedrohung sowohl für die Sicherheit im Indopazifik als auch im euro-atlantischen Raum“, sagte Rutte. Er verwies darauf, dass Nordkorea Russland bereits zuvor mit Millionen Schuss Munition und ballistischen Raketen versorgt habe. Diese heizten einen schweren Konflikt im Herzen Europas weiter an.

Rutte äußerte sich nach einer Sitzung mit einer ranghohen Delegation aus Südkorea, die die Botschafter der 32 Nato-Mitgliedsstaaten in der Brüsseler Zentrale über die Erkenntnisse unterrichtete. Laut dem südkoreanischen Geheimdienst soll Nordkorea bereits Tausende Soldaten nach Russland geschickt haben und den Einsatz von insgesamt rund 12.000 Soldaten planen. Russland und Nordkorea wiesen die Absicht eines Kampfeinsatzes im russisch-ukrainischen Krieg bis zuletzt als Spekulation zurück.

Putin ist laut Nato auf die Unterstützung angewiesen

Tatsächlich ist Russlands Präsident Wladimir Putin für eine Fortsetzung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine nach Ansicht der Nato mittlerweile auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. „Mehr als 600.000 russische Soldaten wurden in Putins Krieg getötet oder verwundet, und er ist nicht in der Lage, seinen Angriff auf die Ukraine ohne ausländische Unterstützung aufrechtzuerhalten“, sagte Rutte.

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Nato bestätigt Stationierung nordkoreanischer Soldaten in Russland
Die Ukraine geht von einem baldigen Kampfeinsatz nordkoreanischer Soldaten aus. Aus Sicht der Nato ist das eine erhebliche Eskalation des Krieges.

Die von der Nato genannte Opferzahl hat sich damit innerhalb von rund einem Jahr verdoppelt. Wie viele der russischen Opfer nach Einschätzung der Nato Tote sind, sagte Rutte nicht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte zuletzt angesichts eines möglichen Einsatzes nordkoreanischer Soldaten auf der Seite Russlands eine internationale Reaktion. „Die Ukraine wird faktisch gezwungen sein, in Europa gegen Nordkorea zu kämpfen“, konstatierte der Staatschef. Ohne entschlossene Schritte der Verbündeten werde Russlands Präsident Wladimir Putin nur zu weiterem „Terror“ ermutigt, warnte er.

RND/AP/dpa