Nach Tod einer Nationalgardistin

Schütze von Washington wird Mord vorgeworfen

Blumen und eine amerikanische Flagge am Tatort.

Washington. Im Fall des Schusswaffenangriffs auf zwei Soldaten der Nationalgarde in Washington D.C. wird dem Tatverdächtigen nun vorsätzlicher Mord zur Last gelegt. Der Vorwurf gegen den 29-Jährigen sei nach dem Tod der Nationalgardistin angepasst worden, teilte Bundesstaatsanwältin Jeanine Pirro am Freitag mit. Neben Mord in einem Fall werde er des Waffenbesitzes für ein Gewaltverbrechen in drei Fällen und der Körperverletzung mit Tötungsabsicht beschuldigt. Der Verdächtige sei quer durchs Land gefahren, um mit einem Revolver einen Angriff aus dem Hinterhalt zu verüben, erklärte Pirro. Es sei noch zu früh, Angaben zum Motiv des Verdächtigen zu machen.

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Am Mittwoch feuerte der Schütze in der Nähe des Weißen Hauses auf zwei Nationalgardisten. Die Opfer – eine 20-jährige Soldatin und ihr 24-jähriger Kamerad – kamen zunächst schwer verletzt ins Krankenhaus. Präsident Donald Trump gab am Donnerstagabend (Ortszeit) den Tod der 20-Jährigen bekannt. Der andere Nationalgardist kämpfe um sein Leben, erklärte Trump.

Die von den Ermittlungsbehörden veröffentlichten Fotos zeigen die angegriffenen Nationalgardisten Andrew Wolfe und Sarah Beckstrom.

Der US-Präsident sprach noch am Abend mit der Familie der Getöteten und kündigte an, er wolle an der Beisetzung teilnehmen.

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Verdächtiger war für Partnerorganisation des US-Militärs tätig

Der mutmaßliche Täter reiste US-Medienberichten zufolge 2021 in die USA ein, bekam aber erst 2025 nach Trumps Amtsantritt Asyl gewährt. CIA-Direktor John Ratcliffe sagte „Fox News Digital“, dass der Mann in Kandahar für dortige Partnerorganisationen des US-Militärs tätig gewesen sei und dabei auch für die US-Regierung und die CIA gearbeitet habe.

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Trump sagte am Donnerstagabend, der 29-Jährige sei ungeprüft in die USA gelangt. Dem stehen Medienberichte gegenüber, nach denen weder bei Überprüfungen durch den US-Auslandsgeheimdienst CIA im Jahr 2011 noch bei seiner Einreise in die Vereinigten Staaten zehn Jahre später Verbindungen zwischen dem Afghanen und Terrororganisationen festgestellt worden seien.

Der Sender CNN und eine Reporterin von Fox News zitierten eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die sagte: „Er war bei allen Kontrollen unauffällig.“ Auf den Hinweis einer Journalistin, dass das ihm nahestehende Justizministerium erst Stunden zuvor klargemacht habe, dass der Mann vom Heimatschutzministerium und der Bundespolizei unter die Lupe genommen worden sei, beleidigte Trump die Reporterin.

Trump kritisiert Einwanderungspolitik

Trump kritisierte die Einwanderungspolitik seines Landes. „Wir haben eine Menge Probleme mit Afghanen, weil so viele von ihnen hier herkommen“, sagte er. Viele von ihnen kämen unkontrolliert ins Land und seien kriminell. Beweise lieferte er nicht.

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Nur wenige Stunden nach den Schüssen auf die Nationalgardisten hatte die Einwanderungsbehörde USCIS bekanntgegeben, die Bearbeitung sämtlicher Einwanderungsanträge afghanischer Staatsangehöriger bis auf weiteres auszusetzen. Zudem kündigte Trump Überprüfungen aller Menschen aus Afghanistan an, die unter seinem demokratischen Amtsvorgänger Joe Biden in die USA gekommen waren.

Die US-Organisation AfghanEvac, die sich für Afghanen einsetzt, hatte davor gewarnt, den Angriff politisch zu instrumentalisieren. Die isolierte Tat eines Einzelnen dürfe nicht als Vorwand dienen, eine ganze Gemeinschaft zu diskreditieren, hieß es in einer Mitteilung.

Auch Green Cards kommen auf den Prüfstand

Am Donnerstagnachmittag kündigte unterdessen USCIS-Leiter Joseph Edlow auf Trumps Weisung eine „gründliche und umfassende Überprüfung aller Green Cards aller Ausländer aus allen problematischen Ländern“ an. Eine „Green Card“ erlaubt es ausländischen Staatsangehörigen, sich dauerhaft in den USA aufzuhalten und zu arbeiten.

Auf CNN-Nachfrage teilte die Behörde mit, es handle sich um 19 Länder, die bereits in einem Präsidentenerlass aufgelistet gewesen seien, darunter Afghanistan, Iran, Libyen, Somalia, Sudan, Jemen, Burundi, Kuba und Venezuela.

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Justizministerin fordert Todesstrafe für Angreifer

Vor Bekanntwerden des Todes der Nationalgardistin hatte die amtierende Staatsanwältin für die US-Hauptstadt, Jeanine Pirro, gesagt, sollte einer der beiden Nationalgardisten sterben, wolle sie den Tatverdächtigen wegen Mordes anklagen. Justizministerin Pam Bondi kündigte im US-Sender Fox News an, in diesem Fall die Todesstrafe für den Mann anzustreben.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft lebte der Tatverdächtige mit seiner Frau und mutmaßlich fünf Kindern in Bellington im US-Bundesstaat Washington. Bei der Tat habe er einen Revolver benutzt.

Trump will an Beisetzung teilnehmen

Trump hatte in Reaktion auf die Schüsse zudem die Entsendung von rund 500 weiteren Soldatinnen und Soldaten der Nationalgarde in die Hauptstadt angeordnet. Seit dem Sommer sind mehr als 2.000 Nationalgardisten in der Stadt unterwegs. Trump hatte sie im August dorthin beordert und den Einsatz mit angeblich ausufernder Kriminalität begründet. Diese Darstellung ist heftig umstritten - Statistiken stützen sie nicht.

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RND/dpa